Traktionshilfen – so können Sie sich aus einer festgefahrenen Situation auf der Offroadstrecke befreien

Auf der Offroadstrecke kann es leicht passieren, dass Sie sich festgefahren haben. Besonders häufig geschieht das in Schlammlöchern, aber auch wenn es gerade geregnet hat in der Region und die Offroadstrecke ziemlich klitschig bzw. matschig ist.

Bevor sich das durchdrehende Rad noch völlig unrett¬bar tief im Matsch eingräbt, sollte eine Seilwinde, ein Spaten oder eine Traktionshilfen zum Einsatz kommen. Bei einer Traktionshilfe handelt es sich um ein Hilfsmittel, das auch als Anfahrtshilfe bezeichnet werden kann. Ältere Fahrzeuge müssen hier ein Hilfsmittel zu Hand nehmen, wie Brett aus Holz oder ein Matte bzw. Platte aus Kunststoff, die Sie als begeisterter Offroadfan, der sich auch von schlechtem Wetter und matschigen Strecken nicht abschrecken lässt, immer mit dabei haben sollte. Moderne SUVs und Geländewagen verfügen über eine elektronische Traktionshilfe, die bereits im Fahrzeug eingebaut ist und per Knopf in Gang gesetzt werden kann.

Manuelle Traktionshilfen

Die Auswahl an manuellen Traktionshilfen ist sehr groß. Es gibt:

  • Canoll-Traktionsmatten
  • Multifunktionsrampen
  • Hebekissen
  • Schneeketten

Die sich im Fahrzeug befindlichen Fußmatten sehen zwar ähnlich aus wie die Canoll-Traktionsmatten, helfen aber nur bedingt weiter. Ebenso wie ein Stück Holz, das in Form von einem flachen Brett, das dafür geeignet ist, nicht immer zur Hand ist.

Canoll-Traktionsmatten

Traktionsmatten zu verwenden, um sich aus der misslichen Lage herauszuwinden bzw. dort herauszufahren, sind sehr effektiv. Darüber hinaus diese Traktionsmatten auch sehr praktisch, da sie platzsparend sind. Die schlanken Zungen aus Gummi haben auch eine einfache Handhabe. Sie lassen sich sehr einfach unter die Räder schieben. Mit den Reifen ist es dann nicht schwer diese zu treffen und auf diese Matten zu fahren. Die Matten müssen regelmäßig gereinigt werden – am besten nach jeder Anwendung. Denn schon nach einer Nutzung sind die quer verlaufenden Rillen schnell mit Schlamm zugesetzt. Der Effekt des Vortriebs wäre dahin, wenn man die Matten beim nächsten Festfahren einfach so zugeschlammt bzw. verschmutzt wiederverwendet. Es gibt allerdings auch Traktionsmatten, die über eine offene Struktur verfügen, durch die sich der Schlamm hindurchdruckt. Erhältlich sind die Traktionsmatten in verschiedenen Längen.

In diesem Video wird gezeigt, wie Sie ihr festgefahrenes Fahrzeug im Schnee mit Hilfe von Traktionsmatten wieder frei bekommen.

Multifunktionsrampen

Etwas robuster und auch etwas anders vom Design her als die Traktionsmatten sind die Multifunktionsrampen, die nicht nur im Offroadbereich eingesetzt werden können, wenn Sie sich festgefahren haben. Vom Design her ähneln diese Rampen einem Keil. Das heißt, der Bereich, der zum Auffahren bzw. Anfahren genutzt wird, ist flacher, als der hintere Teil. Wichtig ist, dass auf der nach vorne gerichteten Seite der Multifunktionsrampe der Untergrund in einer Ebene damit ist. Hergestellt ist eine solche Rampe aus Gummi und verfügt übe reine hohe Druckfestigkeit. Die Spannungsfestigkeit von dieser Rampe ist entsprechend ebenfalls hoch und hat eine Oberfläche, die einen sehr geringen Abrieb aufweist. Die Rückseite einer solchen Rampe hat eine rechteckige Struktur.

Hebekissen

Als Traktionshilfe kann auch ein Hebekissen verwendet werden. Ein solches Kissen ist hochbelastbar, verschleißfest sowie benzin-, öl- und säurefest und ist mit Druckluft gefüllt. Ein solches Hebekissen passt genau unter einen Reifen. Dieses Hilfsmittel kann auch als Ausgleich für Bodenunebenheiten und Höhenunterschiede bei verschiedenen Untergründen verwendet werden. Mit der Hilfe der Druckluft lässt sich ein Hebekissen im Bereich von 1,5 Zentimeter bis 20 Zentimeter stufenlos aufblasen. Die Tragkraft von einem solchen Hebekissen beträgt je nach Hersteller bis zu 11 Tonnen.

Die Handhabe von einem Hebekissen ist sehr einfach und komfortabel, das das Kissen nur unter dem jeweiligen, anzuhebenden Rad platziert werden muss. Je nach Modell und Hersteller wird für das Aufpumpen des Hebekissens eine Handpumpe, eine Fußpumpe oder ein 12V Minikompressor verwendet.

Ein solches Hebekissen verfügt über V2A-Edelstahlleisten, die den mit hochfesten Aramidfasern verstärktem Gummi-Druckkörper stabilisieren. Vorhanden ist auch eine
zweite Gummihaut, wodurch das Hebekissen in Sandwichbauweise aufgebaut ist. Äußere Einwirkungen wie Steine, Scherben, Geröll etc. haben so auf das Hebekissen keinen Einfluss. Damit der Reifen, unter den das Hebekissen gelegt wird, ohne Probleme darüber gleiten kann, verfügt ein solches Hebekissen über ein
Riffelprofil. Unaufgeblasen ist ein Hebekissen alternativ auch als Traktionshilfematte verwendbar.

Ein Hebekissen kann vor allem nützlich sein, wenn Sie sich im Sand festgefahren haben. In diesem Fall können Sie ein Rad oder mehrere Räder anheben, ohne dass das Fahrzeug weiter im Sand versinkt. Einen Spaten sollten Sie in diesem Fall dennoch zur Hand haben, um den nachrutschenden Sand etwas wegzuschieben.

Schneeketten

Für den Fall, dass Sie auf der Offroadstrecke eine Traktionshilfe benötigen, können auch Schneeketten helfen. Denn die Ketten haben nicht nur auf Schnee und Eis einen guten Grip, sondern auch auf nassem Gras. Und auch wenn Sie sich in einem größeren Laubhaufen festgefahren haben sollten, können Ihnen Schneeketten aus dieser misslichen Lage heraushelfen. Letztlich funktionieren Schneeketten als Traktionshilfe auch auf erdigen Untergründen. Im Sand festgefahren? Dann bringen Schneeketten leider nichts.

Probleme könnten Schneeketten auch bereiten bzw. ihren Einsatz unmöglich machen, wenn Sie an den festgefahrenen Reifen nicht komplette herankommen. Denn die Schneeketten müssen komplett um das Rad gezogen sein, damit diese ihre Traktionswirkung erzielen können. Das heißt letztlich, dass die Montage von Schneeketten, wenn Sie sich festgefahren haben, etwas schwierig und vor allem an den Händen schmierig werden können. Alternativ müssen Sie eine Lösung finden, dass Sie die Räder vor der Montage der Schneeketten etwas anheben, um das Fahrzeug dann aus der misslichen festgefahrenen Lage zu befreien.

Schneeketten sind nur dann eine Möglichkeit, wenn Sie an alle 4 Räder herankommen.

Dieses Anheben der Räder können Sie wiederum mit dem Hebekissen erreichen. Das heißt: Sie müssen ja nach Art des Untergrunds und der Schwere des festgefahrenen Zustands eventuell auch zwei Hilfsmittel anwenden.

Eingebaute elektronische Traktionshilfen im Fahrzeug

Zu den in ein Fahrzeug bereits eingebauten Traktionshilfen – egal ob Front,- Heck,- oder Allradantrieb – gehören:

  • elektronische Differenzialsperre EDS
  • Antriebs-Schlupf-Regelsystem ASR

Eingebaute Differenzialsperren können, wenn Sie sich festgefahren haben im Schlamm in den meisten Fällen das Fortkommen verbessern bzw. ermöglichen. Das Antriebs-Schlupf-Regelsystem ASR indes kann sich auch schon einmal negativ auswirken. Dies gilt vor allem für Untergründe wie Schotter, Kies und Sand, in denen Sie sich festgefahren haben. Es reicht hier meist die Reifen durchdrehen zu lassen und die Regelung in diesem Fall abzuschalten. Auch da Sie mit einer recht geringen Geschwindigkeit aus der misslichen Lage sich herauswinden bzw. herauszufahren, sollten Sie den Schlupfregler besser deaktivieren. Dies gilt vor allem, wenn Sie ein Fahrzeug mit einem Turbomotor fahren. Bei eingeschaltetem Schlupfregler kann bei niedrigen Touren recht schnell das Drehmoment wegbrechen. Eine konstant hohe Zugkraft, die für das „Herausfahren“ aus Untergrund, in dem Sie sich festgefahren haben, kann nur bei einem deaktivierten Schlupfregler entstehen.