Das kleine Lexikon für die Offroadstrecke: Allradantrieb

Definition

Als Allrad oder Allradantrieb ist eine Antriebsart für Fahrzeuge. Bei dieser Art von Antrieb wird die Antriebskraft – anders als beim Front- oder Hinterradantrieb – an alle den Untergrund berührenden Räder geleitet. Eingesetzt werden Allradantriebe neben in Baumaschinen auch in landwirtschaftlichen Maschinen, in Quads und auch in Geländewagen. Auf dem Offroadgelände ist man entsprechend mit einem Allradantrieb unterwegs. Es gibt verschiedene Arten von Allradantrieben. Die heute gängigste Variante ist die Variante mit einem einzelnen Antrieb. Dessen Leistung verteilt sich auf mehrere Achsen und die Räder. Es gibt zudem zwei Grundtypen:

  • Differenzialgesteuerter Allradantrieb
  • Kupplungsgesteuerter Allradantrieb

Der Differenzialgesteuerte oder permanente Allradantrieb verfügt über ein Zentraldifferenzial. Hierbei handelt es sich um ein Planetengetriebe, das aus Kegelrädern, Schnecke- und Schneckenrand und Ritzeln sowie Kronenrädern und Stirnrädern besteht.

Der Kupplungsgesteuerte Allradantrieb ist zuschaltbar und wird auch als On-Demand und als Hang-On bezeichnet. Bei diesem Allrad-System wird eine Achse permanent angetrieben und die andere Achse wird nur unter bestimmten Voraussetzungen mit einer Antriebsleistung versorgt, und zwar über die Kupplung. Bei der Kupplung kann es sich hier auch um eine einfache Klauenkupplung handelt, über die eine manuelle Zuschaltung erfolgt, kann aber auch eine Flichkraftkupplung handeln oder um eine Visco-Kupplung bzw. eine elektronisch gesteuerte Reiblamellenkupplung.

JuStris Garage erklärt in diesem Video die verschiedensten Offroadtechniken.

Geschichte des Allradantriebs

Die ersten Allradantriebe wurden in PKWs serienmäßig im Jahr 1966 eingebaut. Und zwar in den Jensen FF, der von 1966 bis 1971 gebaut wurde. Die Stückzahl dieses Modells war allerdings bescheiden. Nur 320 Fahrzeuge liefen über das Fertigungsband. Der Ausrüster für die Allradantriebe war damals Ferguson Research, der neben dem eigenen Jensen FF auch einige Fahrzeugmodelle von Ford mit Allradantrieb ausstattete. Doch auch von diesen Modellen wurde nur eine geringe Stückzahl gebaut. Im Jahr 1972 stellte Subaru ebenfalls ein eigenes Allrad-Fahrzeug vor, den Subaru Leone Station Wagon AWD. Es handelte sich hier um ein PKW-Modell mit einem zuschaltbaren Allradantrieb. Subaru fertigte dieses PKW-Modell in einer Großserie. Mit einem permanenten Allradantrieb gab es ab 1976 den Lada Niva. Im Rahmen der Fahrzeuge mit einem permanenten Allradantrieb war dieses Fahrzeug-Modell das erste, das in Großserie gefertigt wurde.

Allradantrieb – für welche Fahrzeug gedacht bzw. geeignet?

Eingebaut ist der Allradantrieb nicht nur in SUVs und in Geländewagen, sondern auch in Fahrzeugen der oberen Mittelklasse. Von vielen Fahrzeugherstellern wird der Allradantrieb zudem eingesetzt, um die Nachteile des Frontantriebs bei Serienmodellen wegen der immer stärker werdenden Motorleistung zu kompensieren. Einige dieser Modelle sind nicht nur mit einem Allradantrieb ausgestattet, sondern verfügen auch über eine höhere Bodenfreiheit als üblich. Eingesetzt werden solche Fahrzeuge zum Beispiel als Firmenfahrzeuge, die häufiger Einsätze auf schlechten Wegstrecken, wie Waldwegen, bewältigen müssen. Hierzu gehören auch Rettungswagen und Polizeifahrzeuge. Serienmäßig eingebaut sind Allradantriebe auch in Militär-Geländewagen und natürlich auch in den Offroad-Geländewagen.

Allradantrieb kann die Fahrt auf einer Offroad-Piste wesentlich erleichtern.

Funktionsweise Allradantrieb

Der Allradantrieb erfordert zwei Achsdifferenziale beim Fahrzeug. Diese sind bei einem permanenten Allradantrieb mit einem Längsdifferenzial verbunden.

Vorteile

  • Ein Fahrzeug mit einem zuschaltbaren Allradantrieb verbraucht nicht mehr und nicht weniger Kraftstoff als ein Fahrzeug ohne Allradantrieb.

 

  • Besonders auf einer nassen Wiese und auf Feldwegen und unbefestigten Wegen – so wie die Untergründe auf Offroadstrecken nun einmal teils sind – bewährt sich der Allradantrieb, da die Fahrzeuge dank dieses Antriebs ihre ganze Kraft ausspielen können. Und auch lockere Schotterstrecken und steile Bergauffahrten sind für ein Fahrzeug mit einem Allradantrieb kein Problem.

 

  • Außer auf Offroadstrecken bewährt sich ein Allradantrieb natürlich auch auf asphaltierten Straßen. Vor allem im Winter auf schlecht geräumten Straßen hält ein mit Allrad angetriebenes Fahrzeug perfekt die Spur. Und auch das Ausparken aus einer Parklücke, die eingeschneit ist, ist das Ausparken kein Problem. Auch auf nassen oder trockenen asphaltierten Straßen lässt sich ein Allrad-Fahrzeug einwandfrei beschleunigen und steuern, da der Grip hier spürbar groß ist.

Nachteile

  • Bei Fahrzeugen mit einem Allradantrieb kann es allerdings zu Plansch- und Reibungsverlusten kommen. Vermieden werden kann dies nur durch Freilaufnaben, die im Idealfall eingebaut sein sollten.

 

  • Ein weiterer Nachteil sind höhere Kosten. Wer ein Allrad-Fahrzeug kaufen möchte, der muss höhere Kosten einkalkulieren, als für ein Fahrzeug mit Front- und Heckantrieb.

 

  • Ein weiterer nicht unwichtiger Nachteil ist das Bremsverhalten. Ein Fahrzeug mit Allradantrieb bremst nicht so leicht ab, wie ein Fahrzeug, das einachsig angetrieben ist. Grund dafür ist auch, dass ein solches Fahrzeug meistens mit einer grobstolligeren Bereifung ausgerüstet ist. Was im unwegsamen und kaum bzw. nicht befestigtem Gelände vorteilhaft ist, kann beim Bremsen zum Nachteil werden. Denn hier gilt: Je mehr Kontaktfläche zwischen dem Reifen und dem Untergrund besteht, umso größer ist die Bremswirkung.